Alter Schwede wo soll ich nur beginnen, vorab schon mal Sorry, aber es wird extrem ausführlich 😛
Startnummer
Keiner wusste so wirklich ob mein Traum dieses Jahr wirklich in Erfüllung gehen wird! Bis zur letzten Minute war es irgendwie offen. Man weiß nie, kommt eine Verletzung oder Erkältung dazwischen, aber der Körper hielt sich tatsächlich! Am ersten Tag von der Messe 26.09.19, ging es zum Tempelhofer Flughafen um dort die Startnummer abzuholen! Noch bevor die Tore geöffnet wurden, war es unglaublich voll. Das Feeling war total speziell, so viele Menschen aus der ganzen Welt, die genauso verrückt waren um einen Major Marathon zu bestreiten. Als erstes ging es zum Klamotten Verkauf, den eine Jacke mit dem typischen BMW BERLIN MARATHON Schriftzug wollte ich unbedingt haben. Krass was dort abging, eine Frau hätte mir fast eine rein gehauen!
Auch ich ergatterte eine und war mir allerdings etwas unschlüssig wegen der Größe. Aber bei dem Getümmel nahm ich dann doch die L obwohl sie lockerer saß. Zum Glück waren 26 Kassen geöffnet, so musste man nicht unnötig lange anstehen. Danach ging es die Startnummer abholen, das ging so flott, dass ich sie plötzlich in den Händen hielt. Natürlich musste das obligatorische Foto vor der Marathon Wand her. Ich glaube wir standen über 40 Minuten in der Schlange dafür. Danach holte ich noch die Unterlagen für unseren “kleinen großen“ Hallo ab. Den der Bambini Lauf, sollte für ihn auch eine gewisse Premiere werden! Die Nervosität war definitiv präsent aber die Zeit verging so schnell das man nicht so viel darüber nachdenken konnte. Am Freitag waren wir zum Pizza essen mit einigen Lieben Menschen verabredet, natürlich ging es dabei fast ausschließlich nur um das bevorstehende Event! Am Samstag befolgte ich den Rat von meinem Coach und versuchte so gut wie möglich auszuschlafen! Das gelang mir auch erstaunlich gut und so gestärkt konnten wir dann als Familie zu der Expo fahren. So sah auch mal mein Mann was dort abging. Der Start für die Altersklasse 7-8 Jahre wurde vorgezogen und so kamen wir etwas ins Schwitzen. Denn Artur hatte die Startnummer noch nicht befestig. Während ich die Sicherheitsnadeln auseinander fummelte fingen meine Hände an zu zittern und ich wurde ganz nervös! Zeitgleich wurde das Kind auch ungeduldig, weil er Angst hatte etwas zu verpassen. Aber gerade noch so ging es gut und er konnte sich mit den andern Jungs aufwärmen und im Anschluss bei seinem ersten offiziellen Lauf teilnehmen. Die Kinder mussten circa 800-1000 Meter laufen und wir waren so stolz, da war sie seine allererste Medaille! Den Rest des Tages wurde nur gechillt und ich füllte meine Speicher mit Nudeln auf und ging relativ früh, für meine Verhältnisse ins Bett!Marathon Tag
Der Wecker klingelte um 6 Uhr und ich musste zu meiner Freude feststellen, dass ich erneut ganz gut geschlafen hatte! Relativ zügig trank ich in etwa einen Liter Wasser und begann mich dann fertig zu machen. Und JA ich habe mich geschminkt, wieso? Weil ich das mag und es irgendwie auch zu meinem Ritual gehört! Ich konnte relativ ungezwungen zwei Toast mit Schokocreme essen und dann war´s auch schon Zeit aufzubrechen! Zuerst fuhren wir zu meinen Eltern um das Kind und den Hund dort abzugeben, denn laut dem Wetterbericht sollte es schon sehr nass werden. Dort gab es als Stärkung noch eine Banane und weiter ging´s bis nach Steglitz und dort stiegen wir in die S-Bahn die uns geradewegs zum Brandenburger Tor fuhr! Dort traf ich dann auf meine Laufbegleitung und nach ein paar Fotos begaben wir uns in den Startbereich.
Da war es kurz nach 9 Uhr und wir gingen sofort zu den Toiletten, wo natürlich extrem lange Schlangen waren. Im Endeffekt waren wir 5 Minuten bevor der Block H startete (10:10) fertig und liefen panisch zum Startbereich. Währenddessen ertönte diese ganz spezielle epische Musik und die Aufregung stieg ins ermessliche. Und da lief die Menschen Masse los und wir mittendrin. Natürlich starten wir zu schnell, da ich aber ein gutes Gefühl hatte wollte ich es einfach darauf ankommen lassen. Es lief ganz gut und mein Mann cheerte ab dem ersten Kilometer für uns. Dort stand auch ein gemeinsamer Freund von uns, der von Anfang an versprochen hatte dabei zu sein und der fabelhafte Kerl hielt sein Wort.
Die Vorbereitung
Ich bin wirklich stolz auf mich, obwohl das sehr selten vorkommt. Vor allem wenn man bedenkt das ich seit Oktober 2018 nach der ersten künstlichen Befruchtung nicht mehr wirklich richtig ins Laufen kam. Ich war insgesamt 6x erkältet, mein Finger 8 Wochen lang entzündet, wir hatten noch eine zweite negative künstliche Befruchtung und der erste richtige Laufmonat war im Juni. Wir dann aber zu Beginn des Trainingsplan im Juli nach Mexico flogen und ich dort all meine Einheiten um 4/5 Uhr morgens, bei 25 Grad und über 90% Luftfeuchtigkeit absolvierte.
Nach dem Rückflug, in Deutschland leider eine Erkältung bekam und pausieren musste! Mich dann aber wieder zurück kämpfte und dann Ende Augst den Halbmarathon in Stettin (Polen) lief. Mehr schlecht als recht, es war sehr warm und ich schwitzte ab den ersten 100 Metern wie ein Pferd. Am Abend stellte sich heraus wieso das so war! Ich bekam Halsschmerzen und wusste, dass schon wieder eine weitere Zwangspause auf mich zukam. Das war so enttäuschend, denn mir standen eigentlich die wirklich langen Läufe noch bevor und der Druck wurde größer! Gott sei Dank hatte ich einen individuellen Plan und wusste, dass mein Trainer an mich glaubte. Alle Longruns, 18k, 25k, 32k, 26k bestritt ich ganz alleine! Ich wusste, mental war ich stark, aber körperlich mit 77Kilo nicht in meiner Glanzzeit! Und dennoch habe ich den ganzen Plan soweit es gesundheitlich möglich war durchgezogen. Obwohl ich zusätzlich immer wieder Hüft/Knie/Fersenschmerzen und schreckliche Blasen an den Füßen hatte! Deshalb ist es für mich persönlich nicht nur der erste Marathon sondern die Bedeutung davon ist so viel mehr. Es gibt mir ein großes Stück Vertrauen in mich selbst zurück! Obwohl ich meinen Körper immer wieder verfluchte zeigt es mir, dass ich dafür dankbar sein sollte! Denn dieser hat mich 42,195km in 05:14:13 über die Ziellinie getragen!DANKE an ALLE die mich vorher, währenddessen und danach unterstütz haben, ich weiß wer an meiner Seite ist und mit mir feiert! Und denkt daran, viele haben auch an mir gezweifelt aber es ist so viel mehr möglich, glaubt an euch und wagt den Schritt, ich habe es auch getan und zu keiner Minute bereut!
Eure Sandra 🙂
Foto Credits:
Sportograf
Wir müssen einfach nur an uns glauben und mehr nicht
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Genau so ist es 🙏🏻❤️
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👍🏻 Wow , da hat sich aber jemand sehr viel Mühe gegeben. Ich habe es mit großem Interesse den sehr lebendig geschriebenen Bericht gelesen. Tja und was soll ich noch groß schreiben??? Ich habe nun auch so viel Lust dazu bekommen die Königsdisziplin anzugehen und habe mich für den Berlin Marathon 2020 angemeldet. HM bin ich schon gelaufen, aber den ganzen habe ich mir bis jetzt noch nicht getraut.
🥇🥂🍾 Zum Abschluss gratuliere ich vom ganzen Herzen 💕 – tolle Leistung 👏🏻🥂🍾🥇🏆🏃🏻♀️🏃🏻♀️🏃🏻♀️🏃🏻♀️ !!!!!!!
Die Schmerzen werden vergehen ABER der Stolz wird für immer bleiben.
LG Bettina
P. S. : auch ich bin immer geschminkt 💄👁 wenn ich an den Start gehe 🏃🏼♀️
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Liebe Bettina,
danke sehr für diesen tollen Kommentar 😍❤️
Und noch besser ist das du dich in den Lostopf geworfen hast 💪🏻 Ich drücke dir ganz doll die Daumen dafür 💕😘
Vielleicht sehen wir uns da nächstes Jahr 😎 Und geschminkt sein rockt 🔥
Liebe Grüße ☀️
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